Humoriges, Lesenswertes, Stoffeliges. Von weltbewegend bis "China, Sack Reis". Viel Spaß beim Lesen und dem Tag noch einen fairen Verlauf.

Dienstag, 24. Juli 2012

Die Dukan-Diät - Tag 7: Was, jetzt schon?!

Ich muss an dieser Stelle gleich auf den heutigen Morgen zu sprechen kommen, denn das ist essenziell für das Folgende. Noch recht schlaftrunken schlich ich mit halb geschlossenen Augen Richtung Badezimmer, um mich dort dem erbarmungslosen Urteil unserer Digital-Personenwaage zu stellen. Ich zog sie also unter dem Waschtisch hervor, stellte sie an und mich anschließend darauf. Ich blickte nach unten und erschrak. 101,2 Kilogramm, 200 Gramm mehr als am gestrigen Montag. Ich schaute in den Spiegel, das Gesicht zu Faust geballt und brüllte ein donnerndes „Sauerei!!!“ durch die Wohnung. Meine Frau, die auch heute wieder einen schönen Abnehmerfolg erzielt hat – es würde aber den Regeln der Höflichkeit vollkommen widersprechen, wenn ich jemals Zahlen nennen würde – sah mich entgeistert an. „Zugenommen?“  „Ja!“ Ich war stinksauer.

Dieses für einen erfolgsverwöhnten Abnehmer wie mich desaströse Abschneiden auf der Waage schreit förmlich nach einer Analyse des vergangenen Tages. Schließlich gibt es verschiedene Faktoren, die Ab- oder Zuhnahme beeinflussen. Nicht auf dem Klo gewesen? Gesündigt? Nicht bewegt? Falsches abwiegen von Zutaten? Zu wenig getrunken? Alles Fragen, die ich positiv, also im Sinne der Diät, für den Montag beantworten kann. Morgens ein Schälchen Joghurt mit ein paar Flocken Haferkleie, dazu Kaffee. Am Mittag zweieinhalb Scheiben Rinderbraten, den ich am Sonntag zubereitet habe.

Rezepteinschub! Man nehme:1 kg Steakhüfte oder noch hochwertigeres Rindfleisch. Darin schneidet man eine Tasche, in die man geviertelte saure Gurken, Senf und drei bis vier Scheiben Lachsschinken stopft. Den Braten selbst mit Senf und frischem Thymian einreiben, salzen und Pfeffern. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man den Braten kurz, aber richtig heiß anbraten und schiebt ihn dann ins Ofenrohr. Oder man bettet ihn gleich in den Ofen und lässt ihn dort bei 120 Grad etwa 2 Stunden garen (Ein Fleischthermometer zu verwenden ist ratsam, es zeigt den genauen Garpunkt, der zwischen 62 und 65 Grad liegt). Das letzte Viertelstündchen kann der Braten dann die vollen 250 Grad abbekommen und entwickelt so auch einige Röstaromen. Aber Anbraten ist besser.  Ganz geduldige können den Ofen auch nur auf 80 Grad stellen, dann dauert es gut drei Stunden und das Fleisch wird noch zarter. Aus dem Bratensaft – sehr viel wird es nicht sein, das Meiste ist hoffentlich im Fleisch geblieben– lässt sich mit einer großen Zwiebel und ein paar Gewürzen (Salz, Pfeffer, Majoran, scharfes Paprikapulver) eine einfache Soße zubereiten. Zwiebeln anbraten, Bratensaft, 250 ml Wasser und Gewürze dazu, 7 Minuten köcheln lassen, fertig.

Zurück zur Tagesanalyse. Am Abend gab es dann den obligatorischen Haferkleie-Pfannkuchen. Wir haben uns für die Eiweiß-Variante entschieden, die für den Cholesterinspiegel verträglicher ist. Dazu einfach das Ei trennen und das Eigelb nicht verwenden. Meine Frau gönnte sich ein paar Scheiben Roastbeef dazu, ich machte mir eine Packung Matjes-Hering auf. Und da lag dann wohl das Problem. Er war in Öl eingelegt. Darauf hatte ich beim Einkauf nicht geachtet. Und jetzt? Wegwerfen? Meine Oma, die früher drei Löffel Soße vom Mittagessen aufbewahrt hat, um sie am Abend aufzuwärmen und Brot hinein zu tunken,  hätte mich aus dem Himmel mit Blitzen beschossen! Ela meinte, ich solle den Fisch abtropfen lassen. Ich hab‘ ihn dann noch lauwarm abgewaschen und so das meiste Öl wohl entfernt. Wer mich jetzt für bekloppt erklären möchte – bitteschön. Mit dem Pfannkuchen, ein paar Zwiebelringen und sauren Gürkchen, ganz nach Geschmack, war’s fast wie ein Fischbrötchen. Anschließend sind wir noch die geforderte halbe Stunde spazieren gegangen.


Der eigentliche Grund, dass ich heute Morgen schwerer war als gestern, war aber wohl das Phänomen, dass Salz Wasser im Körper einlagert. 9 Gramm, laut Dr. Dukan, halten einen Liter für ein bis zwei Tage fest. Und im Matjes findet man diese Menge leicht. Aber darauf muss man erst mal kommen. Das erinnert mich ein wenig an die Szene aus dem Monty-Python-Film „Der Sinn des Lebens“, in der der Tod eine ganze Diner-Gesellschaft dahinraft. Alle wehren sich, wollen es nicht glauben und rätseln nach über das „Warum“. Ich hab‘ mal das Video dazu im Sinne des Zitierens verlinkt, die Auflösung beginnt genau bei Minute 5 und hat mit Fisch zu tun. Aber wer sich die Szenekomplett ansieht, hat mehr davon.

So kann ich also durch den Tag gehen und gespannt dem morgigen Wiegen entgegenfiebern. Dazwischen liegt noch das entrümpeln des Kellers, der es bitter nötig hat. Und wie ich den entrümpeln werde!

3 Kommentare:

  1. Also das Rezept mit der Steakhüfte habe ich mir schon mal rauskopiert. Hört sich richtig lecker an. Ist sicher auch was für den Grill.

    Bis Freitag bist Du unter 100kg - halte durch!

    Gruss Reiner

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  2. Also, ich würde mir das Ganze auf dem Grill (noch) nicht zutrauen, schlicht und ergreifend, weil ich mit der Materie keine große Erfahrung habe. Ein paar Fleischlappen auf dem Rost ist ja nicht weiter wild, aber einen echten Rinderbraten am Stück... wenn Du es ausprobiert hast, lass mich auf jeden Fall wissen, wie's geht.

    Und was die 100 Kilo am Freitag angeht: Davon gehe ich auch aus. :-)

    Viele Grüße, der Lesetoffel

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