Humoriges, Lesenswertes, Stoffeliges. Von weltbewegend bis "China, Sack Reis". Viel Spaß beim Lesen und dem Tag noch einen fairen Verlauf.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Mitdenken – ein "Guter Vorsatz" für 2012


Das alte Jahr neigt sich seinem selig Ende entgegen. Das ist üblicherweise die Zeit der Rückbesinnung und des Nachdenkens über das Geschehene der vergangenen 365 Tage. Und das war, wie üblich, eine ganze Menge: Euro-Krise, die Fukushima-Katastrophe, das Hochwasser in Thailand, die Frauen-Fußball-WM, der Heimgang von Loriot und so weiter und so fort. Die Liste ließe sich ellenlang fortsetzen, nachzulesen bei den Kollegen von Wikipedia. Daraus ergeben sich die ebenfalls nicht mehr wegzudenkenden guten Vorsätze. Etwas mehr sparen, keinen Atomstrom mehr nutzen, mehr Spenden, öfter Sport treiben, noch öfter lachen. Alles sehr löblich und meistens nach ein paar Tagen wieder vergessen.

Dabei gibt es doch nur den einen wahren Vorsatz, der für alle, würden sie ihn beachten und durchhalten, das Leben unendlich viel einfacher und angenehmer machen würde. MITDENKEN! Es gibt es so viele schöne kleine Dinge, die sich ohne großen Aufwand durch pures Mitdenken in die Tat umsetzen lassen. Und die damit die vielen kleinen nervenden Unannehmlichkeiten des Alltags in Luft auflösen würden. Die großen Probleme dieser Zeit schrumpfen dann im Laufe der Zeit immer weiter, bis sie eine lösbare Größe angenommen haben. Die Evolution hat dem Menschen dafür das entsprechende Werkzeug eingebaut. Es sitzt zwischen einem halben und einem ganzen Meter über dem Gesäß. Nun folgen 10 Verhaltensweisen, denen ein gewisses Mitdenken vorausgehen müsste. Sie sind beliebig erweiterbar und wer Lust hat, kann dies in den Kommentaren sehr gerne tun.

  1. Auf der Rolltreppe den Satz „links gehen, rechts stehen“ beachten.
  2. An der Tankstelle immer an die Säule fahren, die am weitesten vorne frei ist, damit andere problemlos dahinter tanken können.
  3. 3,80 Euro an der Supermarktkasse auch mal bar bezahlen – verkürzt das Warten dahinter ungemein.
  4. Nicht jede kleine Gefühlsregung oder Alltagsbanalität muss auf Facebook verewigt werden – weil es kaum jemanden wirklich interessiert, ob man um 5:53 Uhr „Guten Morgen“ schreibt.
  5. Der Sinn von eingezeichneten Parkmarkierungen ist, dass man das Auto dazwischen parkt – und nicht darauf.
  6. Zusammenhängende Sätze wirken, freundlich ausgesprochen, immer sympathischer als mürrisch dahingeworfene Wortfetzen. Damit kommt man in allen Lebenslagen einfach wesentlich weiter.
  7. Vielleicht nicht allzu viel mehr Geld ausgeben, als man hat – denn minus MAL minus ergibt vielleicht plus, aber minus PLUS minus bleibt immer noch minus. Auch wenn dem Konsumenten gerne etwas anderes vorgegaukelt wird.
  8. Tägliche Maßnahmen zur Körperhygiene sind nicht schmerzhaft.
  9. Vor dem Einsteigen in Bus, Bahn oder Fahrstuhl zunächst die Aussteigewilligen auch aussteigen lassen.
  10. Rückspiegel im Auto sind zum rein- und die eigene Schulter zum drüberschauen da. Und Blinker zum benutzen.


Also:  Einfach mal Mitdenken und sich selbst nicht so wichtig nehmen.
Guten Rutsch und ein gesundes und gelungenes 2012!

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Thailand – One Soup in Bangkok

Abermalige Angriffe scheinbar offiziell gekleideter Tuk-Tuk-Anreißer wussten wir beim Verlassen des Palastes schon prima abzuwehren. Geht ganz einfach: Ignorieren oder dem Nervling ein gepfeffertes „No“ entgegenschleudern. Das „Thank You“ kann man sich dann auch sparen. Wer übrigens Erfahrung mit Urlauben in arabischen Ländern hat, dürfte überrascht sein: Touristen werden in Thailand (mit einigen unrühmlichen Ausnahmen) nicht annähernd so unverschämt „angemacht“ wie im nahen und mittleren Osten. Da kann es mitunter schon mal richtig zur Sache gehen, wenn ein Rudel Kinder von der einen Seite ein „Bakshish“ einfordert und der freundliche Turbanträger von der anderen Seite versucht, einem seine Waren anzupreisen. Die Mentalität ist einfach eine andere, wer das nicht mag, dem sei Thailand ans Herz gelegt.

Nach dem Palast wollten wir über einen nahe gelegenen Markt schlendern, in dem laut Reiseführer viele einheimische Produkte angeboten werden und wo richtig was los sei. Nun ja, wir fanden ihn nach einer halben Stunde Suche und der mehrfachen Überquerung diverser Straßen – ein Abenteuer für sich, bei dem meine Frau erstaunlich Qualitäten an den Tag legte. Todesmutig stürzte sie sich auf die Schnellstraßen Bangkoks, schlängelte sich zwischen den herannahenden Autos hindurch, die hupten, aber nur selten bremsten, und erreichte sicher die andere Seite. Gelernt hat sie das von einem Hund, der unweit von uns auf die Straße lief und ebenfalls lebend auf der anderen andere Seite ankam. Kurz: Einfach loslaufen, sonst wird’s nix.

Der Markt selbst war als solcher für uns Westler nur schwer zu erkennen. Denn: Bei uns nennt man das Sperrmüll. Über hunderte Meter waren zwischen einer Mauer und der Bordsteinkante „Stände“ aufgebaut. Alles, was auch nur vom Rost oder den gebeten des Besitzers zusammengehalten wurde, kann man dort kaufen. Alte Kleidung, Werkzeuge, Haushaltswaren, Schränke, das ganze Programm. Zudem entbehrte das Ganze auch nicht einer gewissen Schmutzigkeit. Hinzu kam, dass viele der Menschen dort mit einer medizinischen Gesichtsmaske ausharrten. Denn die Luft neben einer sechsspurigen Straße in Bangkok ist noch fürchterlicher als sonst. Ich habe es mir dann auch verkniffen, Bilder davon zu machen. Wäre mir schäbig vorgekommen.

Ein Schlückchen in Ehren...
Irgendwie stimmte uns das Ganze dann auch eher missmutig, also taperten wir zu unserem Anlegesteg zurück und warteten dort auf das nächste Express-Boot. Das ließ sich Zeit und so genehmigte ich mir in der nahe gelegenen Kaschemme ein eiskaltes Singha. Es gibt nichts Besseres bei 32 tropischen Grad Celsius und einem gerade abgeschlossenen Sight-Seeing-Bummel. Dass der ganze Laden aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen, war sowieso zweitrangig, denn erstens schmeckt ein kaltes Bier fast überall und zweitens wäre ich mir inzwischen total albern vorgekommen, westliche Standards zu suchen. Es ist viel einfacher,  Vorurteile und Ängste über Bord zu werfen.

Die nötige Dusche im Hotel weckte die Lebensgeister erneut, was die Frage aufwarf „Was essen wir heute Abend?“ Teures Hotel-Restaurant? Ach was! Einen Steinwurf vom Hotel entfernt gab es eine Art Food-Corner, in dem man verschiedene einfache Gerichte zu Cent-Preisen bekommt. Teuer gegessen hatten wir schon mal, außerdem wollten wir weiter Bangkok auf die ehrliche Art erfahren.

Markt und Food-Corner

Also hin zu der großen Halle, die neben zahlreichen Nahrungsständen auch einen kleinen Markt bot, auf dem man lauter originale Designer- und Markenware zu sagenhaft günstigen Preisen erstehen kann. Behaupten die Verkäufer da. Wir haben uns für einen knappen Euro zwei Suppen geholt. Was da genau drin war, bleibt ungewiss, denn die Bestellung lief vorwiegend mit Händen und Füßen ab. Scharf war die Suppe, und lecker. Runtergespült haben wir das Ganze mit einer (Achtung!) Mirinda für 5 Baht (12 Cent). Die hatte die Farbe von nicht ganz ausgestrahltem Atommüll (Knallorange) und brachte vom Geschmack her jeden Diabetiker ins Grab. Das nennt man in Chemikerkreisen wohl eine gesättigte Lösung. Man hätte darin keinen Krümel Zucker mehr auflösen können. Aber als Abwechslung zum stillen Wasser, das lauwarm auch wie eingeschlafene Füße schmeckt, eine feine Sache.

Nun hat Suppe die unangenehme Angewohnheit, dass man danach zwar kurzzeitig Satt ist, der Hunger aber recht bald wieder durchschlägt. Und nun? Noch eine Suppe? Lieber etwas Handfestes? Wir gingen in ein ebenfalls nicht weit entferntes Restaurant, dessen Speisekarte zwar komplett auf Thai geschrieben war, aber um Bilder der Speisen ergänzt wurde (links). Wir machten es wie die Zweijährigen, zeigten auf die Abbildungen und speisten königlich-fürstlich. Nach zwei Chang-Bieren (etwas stärker als Singha) war die Bettschwere vollends erreicht…  Am nächsten Tag um acht Uhr holte uns unser Reiseführer ab. Und der war ein weiteres Erlebnis der dritten Art.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Fix-und Fertigprodukte


Alfons Schuhbeck wirbt für McDonalds. Horst Lichter für Maggi. Martin Baudrexel für Rama. Sollen sie doch. Sind sie drei Beispiele für den Untergang des kulinarischen Abendlandes? Mitnichten! Für die Gier der erfolgreichen Fernsehköche, die Wein predigen, Wein trinken und trotzdem für Wasser werben? Wahrscheinlich! Ein Zeichen dafür, dass Sterneküche und Alltag nicht zusammen passen? Auf jeden Fall! Die drei Starköche (kein Denglisch für Sterneköche!!!) verkaufen mit ihrem Reklame-Engagement für Fast-Food und Fertigprodukte ihre Berufsehre und ihre Glaubwürdigkeit an den Konsum-Mephisto und wollen von dem grioßen Kuchen auch ein Stück abhaben. Denn eins steht fest: Maggi und Knorr machen mehr Gewinn als Schuhbeck und Co. Ebenso McDonalds. Da können die oben genannten Herren noch so sehr in den zahllosen TV-Kochsendungen mit dem moralischen Kochlöffel wedeln: Das hochfeine Kochen hat zwar Einzug in die deutschen Küchen gehalten, ist aber noch nicht zur alltäglichen Regel geworden.  

Denn zwei Zutaten werden bei den Predigten für aufgeschäumte Frischkräuter-Süppchen und  niedrig-gegarte Bio-Regional-Tierteile gerne vergessen: Zeit und Geld. Und Zeit ist ja bekanntlich Geld. Die meiste unseres wachen Lebens verbringen wir damit, Geld zu verdienen. Entsprechend wenig Zeit bleibt dann für den großen Rest. Eine Mahlzeit aber, die den in die Hirne der deutschen Herd- und Topfgesellschaft gemeißelten Ansprüche genügt, kostet im Einkauf Geld sowie Zeit. Und bei der Zubereitung noch mal Zeit. Das Bio-Schwein vom Regional-Bauern kostet mehr als die abgepackte Tiefkühlware aus dem Supermarkt. Zahlreiche frische Kräuter haben auch nur die wenigsten direkt in der Küche oder auf dem Balkon. Was ist also so verwerflich daran, mal eine Tüte aufzureißen und sie mit rohen Nudeln und Sahne im Ofen zu einem Auflauf zu backen? Oder statt mit 10 Einzelgewürzen dem Chili con Carne mit dem Fix-Produkt auf die Geschmackssprünge zu helfen.  Ja, ja, die ganzen Zusatzstoffe sind natürlich nicht wünschenswert – aber es schmeckt einfach auf seine Art saulecker. Fertig. Und nur wenige Mitglieder der arbeitenden Bevölkerung finden ihre Erholung in der Zubereitung eines komplizierten Mahls. Zumindest nicht jeden Tag. Und Tim Mälzer macht sich schließlich auch gerne nach getaner Arbeit eine Dose Ravioli auf.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Heutige Empfehlung des Chefkochs


Hauchdünn geschnittenes Steckfleisch vom Kalb in einer orientalischen Marinade. Angerichtet in einer Tasche aus luftig gebackenem, leicht angeröstetem Weißmehl-Teig. Ergänzt durch fein gestiftete Salate des Weißkohlkopfes, des Rotkohls und des Eisbergs sowie Scheiben der Speisezwiebel und der Tomate. Gehüllt in eine verführerische Liaison aus mit Milchsäurebakterien verdickter Milch, Salz, frischem Pfeffer und gewöhnlichem Knoblauch.

Montag, 12. Dezember 2011

Thailand – One Day in Bangkok (3)


“Der König residiert hier nicht mehr” könnte auf dem ein oder anderen Schild stehen. Denn wer erwartet, im Großen Königspalast tatsächlich seiner Majestät angesichtig zu werden, hat sich natürlich getäuscht. Seit Ende der 40er schon residiert König Bhumibol samt Familie und Gefolge außerhalb der Stadtmauern und hält höchstens bei Staatsempfängen auf dem alt-ehrwürdigen Gelände Hof. Mit seinen 84 ist er auch nicht mehr der Jüngste, als wir in Thailand waren, musste er sich sogar eine Behandlung im Krankenhaus unterziehen. Sein Volk übt sich seitdem im Wehklagen, denn obwohl er der reichste Monarch der Welt ist (sein Vermögen liegt bei geschätzten 35 Milliarden Dollar, eine Liste weiterer reicher Royals hat der Focus hier zusammengestellt) engagiert er sich für zahllose soziale Projekte und die Armen. Er ist also beliebt bei seinen Untertanen, und das nicht nur, weil Majestätsbeleidigung in Thailand mit hohen Strafen geahndet wird. Weniger beliebt ist allerdings sein Sohn Kronprinz Maha Vaji­ralong­korn, 58, ein Lebemann, den die Thailänder nicht eben gerne au dem Thron sehen würden. Doch der ist eh kaum im Lande sondern treibt sich in Deutschland rum, vorwiegend in München. Und weil eine deutsche Baufirma in Thailand ein paar Kilometer Straßen gebaut und dafür auch nach mehrmaliger gerichtlicher Aufforderung kein Geld vom Staate Thailand erhalten hat, haben die deutschen Behörden dem Kronprinzen mal eben das eigene Flugzeug unterm Hintern weggepfändet. Nachzulesen unter anderem in einem Artikel der tz.

Das "Chakri Maha Prasat" von König Rama V.

Wer zum Palast pilgert findet übrigens an jeder Straßenecke ein Porträt des Königs – das ist auch im Rest von Bangkok und des Landes kaum anders. Wo man hinsieht, wacht der Monarch über seine Untertanen. Sie zollen ihm damit Respekt und ehrlich gemeinte Hochachtung. Das Volk liebt seinen König. Punkt. Aus.

Der König



In der Thronhalle ist fotografieren verboten. Nun ja...
China ist übrigens nur etwa 200 Kilometer von der NordgrenzeThailands entfernt. Und weil mal eben ein Sechstel der Weltbevölkerung Chinesen sind, trifft man sie auch zahlreich im Großen Palast. Ein paar Eindrücke, wie es dort aussieht. König Rama I. hat im Jahre 1782 am östlichen Ufer den Grundstein legen lassen, besteht aus über 100 Gebäuden, von denen einige den Tempel War Phra Kaeo bilden. Der wiederum beherbergt den 66 Zentimeter hohen Smaragd-Buddha – der übrigens aus Jade ist. In wieder anderen Gebäuden sind Ministerien angesiedelt, denn, wie gesagt, der König residiert hier nicht mehr. Weitere Palast-Infos: Hier

Goldene Chedis wie dieses gehören zu jedem thailändischen Tempel. Darin befinden sich, so heißt es, die heiligen Reliquien Buddhas. Die meisten Chedis sind natürlich leer und bieten viel Raum für den eigenen Glauben.



Dienstag, 6. Dezember 2011

Heutige Empfehlung des Chefkochs


Feines Rinder-Tartar zum Kreise geformt, auf heißem Eisen gebraten. 
Verfeinert mit einer Scheibe aromatischer, fermentierter Milch aus der Kellerlagerung. 
Angerichtet zwischen zwei Hälften eines aufgeschnittenen, leicht gerösteten Milchbrötchens.  Ergänzt mit feinsten Würfeln der Winterzwiebel und 
Scheiben von junger Gurke in Essig-Kräuter-Sud. 
Wahlweise mit Tomaten-Essig-Zucker-Reduktion oder fein gemahlenen Senfkörnern mit Traubenmost und einer Hand voll Geheimnis vermischt.

Montag, 5. Dezember 2011

Heutige Empfehlung des Chefkochs



Zartes Mett vom Hausschwein im Natursaitling 
in einer asiatischen Tomate-Essig-Zucker-Reduktion. 
Dazu in Distelöl geschwenkte, mit einem Hauch Meersalz verfeinerte Stäbchen des Erdapfels, 
garniert mit kalt in Öl aufgeschlagenem Eigelb.


Getränkeempfehlung:  
Flaschengereifte, dunkle Limonade auf Zuckerbasis mit der belebenden Wirkung von Koffein.


(Mit Dank an M.K.)

Wetten dass...nicht


Thomas Gottschalks Abschiedstournee durch die sattsam bekannten Wetten dass…-Hallen der Nation ist zu Ende. Mit fast schon zurückhaltendem Tamtam trat der Großmeister der Samstagabendunterhaltung am vergangenen Samstag nun endgültig ab. „Danke Thomas“ stand auf dem leuchtenden Laufband zu lesen, das im Laufe des Abends auch die Namen aller Gäste anzeigte. Hinter dem Publikum ein Bengalfeuer mit dem gleichen Schriftzug. Eine zweieinhalbminütige Abschiedsrede, etwas Laserlicht – das war’s. Zum Vergleich: Als Frank Elstner vor 24 Jahren abtrat, kamen sämtliche Mitarbeiter, die sonst ihren Dienst unerkannt hinter der Kamera verrichten, auf die Bühne und sangen mit Stefan Remmler (der Kopf von Trio) „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“. Das war doch mal was!

Vorläufig kein Ende hat jedoch die Suche nach einem adäquaten Nachfolger. Günther Jauch sagte gestern ebenfalls ab, nachdem Gottschalk ihm am Samstag die Sendung noch ans Herz legte. Die sonst so gut informierte Bild-Zeitung rätselte dann auch bis zum Schluss „Macht’s Jauch?“ Natürlich nicht, ging es doch bloß um Quotenfang für Jauchs Jahresrückblick. Aber wer dann? Und ob überhaupt? Das ZDF muss die Sendung ja inzwischen anbieten wie Sauerbier. Jeder, der auch nur einigermaßen dafür geeignet wäre, hat schon abgesagt – und wurde meistens noch nicht einmal gefragt. Das hatte schon etwas von umgekehrtem Lothar Matthäus-Syndrom. Kaum ist der Posten frei, will ihn keiner haben.

 Ich drück jetzt allerdings fest die Daumen, dass die Herren Kerner und Lanz als Doppelmoderatoren auch absagen. Ob gefragt oder ungefragt. Denn Küchenpsychologie (Kerner) gepaart mit unbändiger Kochlust (Lanz) hätte zur Folge, dass auf der Wettcouch künftig nur noch gelegen und frei über die Einwirkung des sauren Regens auf die Geschmacksentfaltung von nur gelegentlich umgerührter Erbswurst-Polenta schwadroniert wird. Und die Wetten solche wie „Peter S. wettet, dass er es schafft, innerhalb von drei Minuten vier Töpfe Wasser zum anbrennen zu bringen“ noch unterbieten.

Freitag, 2. Dezember 2011

Antwort auf die Car-Glass-Werbung

Vorhin dudelte für eine ganze Weile das Radio im Hintergrund. Die Beschallung war gerade laut genug, um die eintönigen, aber dringend zu erledigenden Tätigkeiten erträglicher zu gestalten, ohne davon zu sehr abzulenken. Über die Qualität des gesendeten Programms (immerhin öffentlich-rechtlich!) lässt sich natürlich bestens streiten. Aber außer „Last Christmas“ war an der Musikauswahl und dem Gerede der Moderatoren wenig auszusetzen.  An der Werbung allerdings schon.

In fast jedem Werbeblock wurde ich nachdrücklich dazu aufgefordert, wenn denn die Windschutzscheibe meines Wagens einen Riss hat, doch bitte damit zu Car-Glass zu kommen. Ein im freien Sprechen nur wenig begabter Mitarbeiter der Firma erläuterte im unerträglichen Leierton die Vorzüge seines Arbeitgebers. So wie vor ihm schon Dutzende seiner Kollegen. Denn diese Radio-Werbung läuft schon seit Jahren mit immer dem gleichen Konzept, aber immer verschiedenen „Sprechern“. Seit gut zwei Jahren auch im Fernsehen. Doch weder TV- noch Radio-Sendezeit scheint teuer genug zu sein, um die fast eine Minute langen Spots unters Volk zu streuen. Man könnte es auch akustisches und visuelles Waterboarding nennen.

Das Phänomen ist natürlich nicht neu. Mario Frost hat sich schon vor einiger Zeit in seinem Cix-Blog darüber mokiert und sich auch auf der Car-Glass beschwert. Er erhielt daraufhin eine Antwort, die selbst schon an Satire grenzt. Das Unternehmen sende seine Spots deshalb so oft, weil es sonst zu schnell in Vergessenheit gerät bei all jenen Hörern, die keinen Riss in der Scheibe haben. Den vollständigen Text habe ich hier verlinkt. Eine hübsche Ver.....ung der Fernsehwerbung  findet sich hier. Und wer das Original unbedingt braucht: Da.

Trotzdem hier meine Antwort an die Macher der Werbung:

„Gerade im Winter geht es ganz schnell: Man sitzt an seinem Schreibtisch, es ist dunkel draußen, man grübelt über die neueste Car-Glass-Werbekampagne, der Kaffee schmort schon seit Stunden auf der heißen Maschine, das Gehirn läuft nur noch auf Sparflamme und plötzlich passiert es. KRACK! Ein Sprung in der Schüssel. Der sollte sofort repariert werden, sonst drohen bleibende Schäden. Deshalb besser gleich auf zu DUMM-BATZ. Dort erledigen wir diese Aufgabe dank unserer patentierten, valiumbasierten Elektroschock-Methode innerhalb von zwei Stunden. Neulich hat das ein Kunde ausprobiert. Völlig belämmert tauchte er bei uns auf. Schnell habe ich ihm zwei Valium gegeben und ihm mit einem schlecht abisolierten Lampenkabel eine Stunde lang Elektroschocks verpasst. Noch am selben Tag konnte er wieder nach Hause. Und das beste daran: In den meisten Fällen übernimmt die Krankenversicherung die Kosten. Jetzt ist er wieder glücklich. Deshalb bei einem Sprung in der Schüssel immer gleich zu DUMM-BATZ.“

Übrigens: Die Hersteller des Saitenbacher-Müsli sollten sich nicht in Sicherheit wiegen. Ihr kommt auch noch dran!