Alfons
Schuhbeck wirbt für McDonalds. Horst Lichter für Maggi. Martin Baudrexel für Rama.
Sollen sie doch. Sind sie drei Beispiele für den Untergang des kulinarischen Abendlandes? Mitnichten! Für
die Gier der erfolgreichen Fernsehköche, die Wein predigen, Wein trinken und
trotzdem für Wasser werben? Wahrscheinlich! Ein Zeichen dafür, dass Sterneküche
und Alltag nicht zusammen passen? Auf jeden Fall! Die drei Starköche (kein
Denglisch für Sterneköche!!!) verkaufen mit ihrem Reklame-Engagement für
Fast-Food und Fertigprodukte ihre Berufsehre und ihre Glaubwürdigkeit an den Konsum-Mephisto
und wollen von dem grioßen Kuchen auch ein Stück abhaben. Denn eins steht fest:
Maggi und Knorr machen mehr Gewinn als Schuhbeck und Co. Ebenso McDonalds. Da
können die oben genannten Herren noch so sehr in den zahllosen TV-Kochsendungen
mit dem moralischen Kochlöffel wedeln: Das hochfeine Kochen hat zwar Einzug in
die deutschen Küchen gehalten, ist aber noch nicht zur alltäglichen Regel
geworden.
Denn
zwei Zutaten werden bei den Predigten für aufgeschäumte Frischkräuter-Süppchen
und niedrig-gegarte Bio-Regional-Tierteile
gerne vergessen: Zeit und Geld. Und Zeit ist ja bekanntlich Geld. Die meiste
unseres wachen Lebens verbringen wir damit, Geld zu verdienen. Entsprechend
wenig Zeit bleibt dann für den großen Rest. Eine Mahlzeit aber, die den in die
Hirne der deutschen Herd- und Topfgesellschaft gemeißelten Ansprüche genügt,
kostet im Einkauf Geld sowie Zeit. Und bei der Zubereitung noch mal Zeit. Das
Bio-Schwein vom Regional-Bauern kostet mehr als die abgepackte Tiefkühlware aus
dem Supermarkt. Zahlreiche frische Kräuter haben auch nur die wenigsten direkt
in der Küche oder auf dem Balkon. Was ist also so verwerflich daran, mal eine
Tüte aufzureißen und sie mit rohen Nudeln und Sahne im Ofen zu einem Auflauf zu
backen? Oder statt mit 10 Einzelgewürzen dem Chili con Carne mit dem
Fix-Produkt auf die Geschmackssprünge zu helfen. Ja, ja, die ganzen Zusatzstoffe sind natürlich
nicht wünschenswert – aber es schmeckt einfach auf seine Art saulecker. Fertig.
Und nur wenige Mitglieder der arbeitenden Bevölkerung finden ihre Erholung in
der Zubereitung eines komplizierten Mahls. Zumindest nicht jeden Tag. Und Tim
Mälzer macht sich schließlich auch gerne nach getaner Arbeit eine Dose Ravioli
auf.
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