Die
Fahrt in Thailands ehemalige Hauptstadt zog sich eine nicht enden wollende Weile
hin. Was auch an der Bangkok’schen Rush
Hour lag. Wobei der Begriff „Rush Hour“ sicherlich stark untertrieben ist.
Eigentlich ist es ein Rush Day, denn irgendwo herrscht in Bangkok immer Stau.
Zwar haben sich vor einigen Jahren europäische Stadtplaner des Problems
angenommen, bauten Brücken, planten Straßen, aber ihr Erfolg war eher
bescheidener Natur. Eine gute Stunde dauerte es, bis wir das ärgste überstanden
hatten und es einigermaßen vorranging.
Das Fernstraßennetz
von Thailand kann sich allerdings wirklich sehen lassen. Die großen Pisten sind
soweit in Schuss und Verkehr herrscht auch kaum. Dafür umso mehr
landschaftliche Langeweile. Da Thailand einer der größten Reisexporteure der
Welt ist, muss das Korn ja auch irgendwo angebaut werden. Man fährt also an
einer ewig langen Reihe von Reisfeldern vorbei, kann dabei die Arbeiter beim pflanzen
oder ernten beobachten (ein Feld wirft dreimal im Jahr Ertrag ab). Das ist
interessant, wird aber beim 28. Mal auch eintönig. Zumal Buddy mehrere male auf
das Reisfeldphänomen hinwies. Er zeigte dazu aus dem Fenster und sagte „Reis“.
Manchmal auch „Große Reis“. Das Landschaftsbild sollte sich allerdings am
nächsten Tag schon ändern, als wir noch weiter in den Norden vordrangen.
In Ayutthaya angekommen, erwarteten uns ein
Tempel (links), eine dazugehörige Tempelruine, der WatPhra Sri Sanphet und ein weiterer
Markt. Denn in Thailand gilt das ungeschriebene Gesetz „kein Tempel ohne Markt“.
Wo immer ein Tempel steht, findet sich automatisch auch jemand, der den
geneigten Touristen Souveniers andrehen will. Dazu kommen, wenn Tempel und
Markt größer sind, auch Waren des täglichen Bedarfs – vorwiegend für
Einheimische. Denn der Bedarf erschließt sich einem Ausländer nicht immer
sofort, gerade wenn es um kulinarisches geht. Oder wozu benötigt man riesige
Säcke voll mit gerösteter Schweineschwarte oder den frittierten Schlund einer
Ente?
Vor
allem der wieder mal sehr gewöhnungsbedürftige Geruch ließ uns rasch in
Richtung Tempel vorankommen. Dort hatte Buddy seinen ersten großen Auftritt. Er
klärte uns über die verschiedenen Darstellungsformen des Buddha auf und was sie
bedeuten (mehr dazu hier), wie man Buddha huldigt (Blumen, Räucherstäbchen,
Kerzen, Blattgold), und was es mit den vielen Kisten auf sich hat, an deren
Deckel ein Schlitz hineingesägt wurde. Klar, das sind die Tempelspardosen, in
die man etwas hineinwerfen kann. Interessant auch war auch, wo die alte und
inzwischen stehengebliebene Tempeluhr gefertigt wurde (siehe oben)…
Das Buddy so viel über
Buddha wusste, liegt daran, dass der Gute einen Teil seines Lebens als Mönch
verbracht hat. Das bedeutete aber auch, dass er uns die Geschichten von Buddha
bei jeder Gelegenheit erzählte, und dabei in eine Art Extase geriet. Immer
schneller und schneller sprach er dann, und immer schlechter und schlechter
konnten wir ihn verstehen. Ela hatte davon irgendwann die Nase voll und
schaltete ab, ich gab mir alle Mühe, den Faden nicht zu verlieren, und las
schließlich doch die reichlich vorhandenen Info-Schilder, oder blätterte am
Abend im Reiseführer. Denn genauso, wie es an Buddys Deutschkenntnissen
haperte, brachte er gerne auch mal geschichtliche Daten durcheinander.
So
schlenderten wir durch die wirklich beeindruckenden Ruinen des Wat Phra Sri Sanphet mit dem Wissen, dass „vor 400 Jahren“ die Burmesen
Ayutthaya erobert haben und einen großen Teil der Stadt und der umliegenden
Tempel niederbrannten. Ein Blick auf das Infoschild verriet: 1767
brandschatzten die Burmesen, und erst 1956 wurden die Chedis neu errichtet. Darin:
die Asche von König Rama Thibodi II. und seines Vaters. Beide lebten
im 15. Jahrhundert. Stundenlang könnte man auf dem Gelände dieses alten Königs-Tempels
umherwandern, doch die Zeit drängte, wir mussten weiter.