Humoriges, Lesenswertes, Stoffeliges. Von weltbewegend bis "China, Sack Reis". Viel Spaß beim Lesen und dem Tag noch einen fairen Verlauf.

Montag, 30. Juli 2012

Die Dukan-Diät: 2. Wochenende – ein Kübel Asche, bitte!

Was soll ich groß um den heißen Brei herumreden: Ich habe am vergangenen Wochenende gesündigt. Sicher nicht auf eine Weise, die die Regeln der biblischen 10 Gebote verletzt, die Hölle bleibt mir also bis auf weiteres erspart. Doch aber in einer Art, wie sie Dr. Dukan den mahnenden Zeigefinger erheben lässt. „So nicht, Freund Brutus“, mag er mir dabei zurufen und ein „ich hab’s dir gesagt“ hinterher. Und ich würde vor ihm niederknien und darauf warten, dass er den wohlverdienten Kübel Asche über meinem sündigen Haupt ausleert. Vielleicht würde ich aber auch sagen „Kamerad, stell den Eimer weg. Es ist nix passiert, außer, dass ich am Montag ein paar hundert Gramm mehr wiege – 100,9 Kilo, um genau zu sein.“ Wahrscheinlich würde ich, frei, den legendären Hanns Dieter Hüsch zitieren: „Bitte keine Dramen, keine Sehenswürdigkeiten, keine Sippenhaft. Ganz ruhig bleiben und fröhlich sein! Das griechische Reich ging unter. Das römische Reich ging unter. Das ägyptische reich ging unter. Das persische Reich ging unter. Das englische Reich ging unter, das germanische Reich ging unter und das deutsche Reich ging unter. Und dann kommst Du mir wegen ein paar blöder Scheiben Wurst?“ Und wegen eines Gerichts vom Thai-Lieferservice, muss man fairerweise dazusagen.

 

Von vorne- heute ohne Rezepteinschübe, da ich am Wochenende nicht gekocht habe. Nachdem wir uns am Freitagabend über die nicht mehr ganz so volle A5 Richtung Bad Hersfeld aufgemacht hatten, kamen wir, nach überstandenem Unwetter zwischen Homberg und Alsfeld, bei meiner Mutter an. Die hatte für uns einen Salat mit Huhn zubereitet und extra vorher noch angerufen, ob und was wir denn essen dürfen. Der schmeckte lecker und beinhaltete alles, was an einen solchen Salat gehört. Und da noch etwas übrig war, hab‘ ich mir den Rest am Samstagmittag gegönnt – nach einem halben Becher Joghurt am Morgen.

Am Samstagabend feierte mein Schwiegervater seinen 67. Geburtstag und fuhr einige Köstlichkeiten auf. Unter anderem fanden sich auf dem kalten Büfett kleine Frikadellen, geräucherter Schinken und die regionale Spezialität „Ahle Worscht“. Zudem hatte meine Mutter noch eine Schüssel Salat gemacht, die der vom Vorabend sehr ähnlich war. Und nun wäre dies das einzige gewesen, was ich hätte essen dürfen. Mal abgesehen von ein paar sauren Gürkchen. Ich stand einige Augenblicke vor all diesen leckeren Dingen, denen ich seit fast zwei Wochen entsagt habe, und überlegte nicht lange. Sowohl Frikadellen, als auch Wurst landeten auf meinem Teller. Das frische Brot habe ich allerdings liegenlassen, denn noch größer wollte ich die Sünde nicht werden lassen. Der Genuss war natürlich herrlich, jedes Stückchen bereitete Freude, und nur mit Mühe konnte ich mich zurückhalten, das Ganze zügig runter zu schlingen. Ob ich ein Bier dazu wolle, wurde ich gefragt. Das habe ich natürlich abgelehnt und blieb den Abend eisern bei Wasser und Cola light. Natürlich kann der Dukan-Purist jetzt sagen „Man hätte sich auch selbst was mitbringen können, um der Sünde vorzubeugen.“ Richtig, das hätte man tun können, und sich gleichzeitig endgültig zum Gespött der Leute gemacht und die Familie, die den ganzen Tag in der Küche gewuselt hat, vor den Kopf stoßen. Da war der Geist ausnahmsweise mal schwach.

Die sonntägliche Abweichung vom Plan allerdings geht voll auf meine Kappe, ich hatte einfach keine Lust, mir Gedanken darüber zu machen, was man kochen könnte, geschweige denn, überhaupt zu kochen. Nach fast 14 Tagen, an denen ich manchmal auch zweimal am Tag Töpfe und Pfannen geschwungen habe, war die Luft raus. Also bestellten wir etwas beim Thailänder. Für mich gab’s Rind mit Gemüse, meine Frau wählte die Hühner-Variante. Das dürfte zu fett- und salzreich gewesen sein, aber das lässt sich bei bestelltem essen kaum vermeiden. Zudem stellten sich die Gerichte als ziemliche Glutamat-Bomben heraus. In Bad Hersfeld ist der Trend zum Weglassen dieses Geschmacksverstärkers, noch nicht angekommen. Aber den mitgelieferten Reis hab‘ ich brav ignoriert, so dass die Kohlehydratmenge in Grenzen blieb.

An dieser Stelle endet der Bericht zum Wochenende, ausnahmsweise nicht mit dem Montagsgewicht (steht ja auch schon oben) sondern mit Gruß und Kuss in Richtung meiner  fast zweijährigen Nichte. Die ist am Wochenende mit ihrem Laufrädchen so unglücklich hingefallen, dass sie dabei zwei Zähne verloren hat und heute im Krankenhaus weiterbehandelt und vielleicht sogar operiert werden muss. Da heißt es Daumen drücken, dass der Kleinen das erspart bleibt.

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