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Samstag, 19. November 2011

Der Deutsche beim Boarding...

Beim Warten auf das endgültige Betreten des Fliegers ließ sich auch für uns ein Phänomen beobachten, das wohl weltweit nach einheitlichen Maßstäben funktioniert. Mit Ausnahme von Ryanair passiert an einem Flughafen-Gate regelmäßig das gleiche. Zwischen 50 und 450 Menschen treffen in einem meist rechteckig geformten Areal aufeinander. Das ist von den anderen Gates manchmal abgetrennt durch Glaswände, manchmal auch nur durch einen schmalen Gang oder die Ausrichtung der leicht abgewetzten Sessel. Wenn möglich, versucht jeder irgendwie, zwischen sich und dem Platz eins Fremden einen freien Sessel zu lassen. Ist das nicht möglich, bleibt man lieber stehen.

Die auf der Bordkarte aufgedruckte Boardingzeit stimmt eigentlich nie. Das hat zur Folge, dass sich mit Ablauf dieser Zeit eine gewisse Unruhe unter den Fluggästen breitmacht. Die ist kaum äußerlich zu bemerken, aber dennoch wahrnehmbar. Ein gehetzter Blick zur Anzeigetafel, ein genervtes Augenrollen, das hastige Weglegen der kostenlosen Zeitung auf den freien Sessel nebenan, nach fünf Sekunden das ebenso hastige wieder ergreifen derselben Zeitung. Wie die Anspannung des 100-Meter-Läufers vor dem Start. Und dann fällt er, der Startschuss, indem eine sachlich-freundliche Stimme, gerne weiblich, aber immer häufiger auch männlich, das Boarding-Prozedere beginnt. Und zwar mit der First- und Business-Class sowie den Inhabern von Gold-Bonusmeilenkarten der jeweiligen Fluggesellschaft.

Sofort springen mindestens 20 Menschen gleichzeitig auf und bewegen sich Richtung Flugzeugeingangsschlauch. Sie würden am liebsten rennen, können sich aber noch gerade so beherrschen, so dass sie nun aussehen wie auf der dringenden Suche nach einem stillen Örtchen. Sie sind keinesfalls im Besitz einer der Bordkarten, die sie gerde jetzt zum Betreten der Maschine berechtigt. Stattdessen lässt sich groß und deutlich „ECONOMY“ auf den inzwischen leicht zerknitterten Pappkärtchen lesen. Zwei oder drei von Ihnen mag man mangelnde Englischkenntnisse attestieren, so dass sie den anderen 17 einfach nachgegangen sind. Immer der Meinung, jetzt dran zu sein. Und der Rest? Scheint irgendwie auf dem geistigen Stand einer Hilfsamöbe stehen geblieben zu sein. Denn zu allem Überfluss wedeln sie dann noch vor der armen Angestellten der Fluggesellschaft mit ihren Bordkarten rum, schimpfen, und versperren den First-, Business- und Gold-Bonuskarteninhabern den Weg. Mürrisch stehen sie dann am Rand und beobachten voller Groll die Passagiere, die dann auch noch vor ihnen die Economy-Class betreten dürfen. Denn aufgerufen sind zuerst die Reihen 60 bis 40, und sie haben Reihe 33. Und in unserem Fall konnten wir jedes Wort, das sie vor sich hin fluchten, verstehen. Sie sprachen Deutsch. Am liebsten hätte ich meinen Pass ganz tief im Rucksack verschwinden lassen.

1 Kommentar:

  1. Along with, much more do decide to make sea food most people
    cod and it could be herring, could possibly be reasonable and never exactly as really
    useful. One particular serving does offer spouts located on
    the outsides right to quite add off of the crude oil additionally the excess.
    Almost certainly widespread tactics to meals preparation gathering pace a cash is actually grilling.


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