Humoriges, Lesenswertes, Stoffeliges. Von weltbewegend bis "China, Sack Reis". Viel Spaß beim Lesen und dem Tag noch einen fairen Verlauf.

Donnerstag, 24. November 2011

Thailand - One Day in Bangkok (1)


Blick aus dem Hotel auf den Chao Phraya
Es gibt Momente, da wäre man selbst im Urlaub dankbar für einen Wecker. Nämlich dann, wenn das Frühstücksbüfett des Hotels um halb elf abgeräumt wird, man selbst aber erst um dreiviertel elf wach wird. Der Tag in Bangkok begann also vorerst ungefrühstückt. Das Zeitfenster war nicht groß und schloss sich unaufhaltsam, also nichts wie los auf die Straßen der Stadt. Doch halt. Die freundliche Dame an der Rezeption schien zu ahnen, was wir vorhatten und fragte uns nach unseren Plänen für den Tag. Den großen Palast von König Bhumibol ansehen, war die Antwort, denn den sollte man, wenn man nur einen Tag Zeit hat, auf jeden Fall gesehen haben. Zwar gibt es in der ganzen Stadt mehr als 400 Tempel (auf Thai: Wat), doch eine der schönsten Anlagen ist tatsächlich die im Großen Königspalast. Da ist auch der Smaragd-Buddha zu Hause. Prompt schickte mich die Rezeptionistin zurück aufs Zimmer. Denn mit einer kurzen Hose, so die in herrlichem Thai-Englisch vorgetragene Information, käme ich da nicht rein. 

Nur ein paar Meter vom Hotel entfernt liegt die "New Road", die Neue Straße. Sie hat ihren Namen beileibe nicht verdient, denn die Häuser und Straßenstände machen einen eher maroden Eindruck. Hinzu kommt, dass diese Straße, die zwar nur Platz für zwei Autos nebeneinander bietet, gerne mal mit einer vierspurigen Ausführung verwechselt wird. Und dann sind noch keine Tuk-Tuks dazwischen. Überhaupt kommt sind wir mit diesen in Bangkok allgegenwärtigen Gefährten (dreirädrige Zweitakt-Motorräder mit Dach - gerne kaputt) zum ersten Mal in Berührung. Für eine grüne Umweltplakette sind diese für die Fortbewegung in Bangkok sehr effizienten Knatterkisten nicht gerade die erste Wahl. Damit zu fahren jedoch macht einen Heidenspaß - dazu später mehr.


Die New Road also versetzt uns hungrigen, noch nicht ganz wachen Reisenden, den ersten Kulturschock. An den auf einem Großteil des Bürgersteiges aufgestellten Ständen wird verkauft, frittiert, gekocht, geschrieen. Dazu alle Wohlgerüche Bangkoks, Hektik, Krach, Tuk-Tuks, Taxis (pink und grün-gelb!). Dazu noch die abenteuerliche Anordnung einer Unzahl von Strom- und/oder Telefonkabeln (siehe links). Kein Wunder, dass in Thailand fast jeder mehrere Handys besitzt! Wir aber waren auf der Suche nach etwas Essbarem, und es sollte noch anderthalb  Stunden dauern, bis die westliche Reserviertheit, die wir zu Anfang mit uns rumschleppten, einer moderaten Abenteuerlust wich. Eine deutsche Großstadt bereitet einen halt nicht im Geringsten auf das vor, was etwa 10.000 Kilometer weiter süd-östlich auf den geneigten Touristen wartet.

Was Fortbewegungsmittel angeht, so kann man der Metropole eine gewisse Vielfältigkeit, gepaart mit Einfallsreichtum, nicht absprechen. Da ist zunächst der Sky-Train, aber dessen Haltestelle war recht weit entfernt, ebenso die Zielstelle  zum großen Palast. Taxis und Tuk-Tuks sind schnell - wenn die Straßen frei sind. Sind sie aber oft nicht, was auch den Bussen das Vorankommen deutlich erschwert. Diese gibt es in drei Ausführungen. Mit Klima, mit Belüftung und mit offenem Fenster. Problem: Die Ziele sind nur auf Thailändisch angeschlagen. Was noch hinzukommt sind die öffentlichen Boote auf dem Fluss. Auch die gibt es in mehreren Ausführungen. Expressboote halten nur an vereinzelten, großen Stegen und prominenten Plätzen,  auch in der Nähe des Palastes. Andere legen da schon öfters an, wieder andere halten an jeder Wellblechhütte. Aber wo ist der Steg? In fast jedes Gässchen schauten wir rein, gingen durch, wieder zurück, ins nächste, wieder hin und her - es war zum Verzweifeln.

Nach etwa einer Dreiviertelstunde erfolglosen Suchens kamen wir um eine weitere Straßenecke, hinter der besagte Anlegestation lag. Wir waren hungrig und durstig und wollten endlich zum Palast. Also zügig die Fahrkarten gelöst - zusammen 300 Baht, etwa 7,50 Euro. Tagesticket wohlgemerkt. Das Boot war von zahlreichen Chinesen bevölkert (nach den Thais die größte Bevölkerungsgruppe in Bangkok). Und einem Kölner. stand neben uns und bekam unsere Unterhaltung darüber mit, wie man denn wohl am einfachsten zum Palast kommt und vor allem vorher noch ein Häppchen zu essen und ein Schlückchen zu trinken ergattert. Zum 13. Mal war er mit seiner Frau in Thailand, und jetzt würde er sich auch mal den Palast ansehen, während seine Holde shoppen war, ließ er uns wissen. Er erklärte uns den Weg und riet uns zum Besuch eines nahe gelegenen Marktes, an dem viele gute Garküchen ihre günstigen Mahlzeiten anbieten. Den Mann schickte der Himmel. Er wollte vorher noch woanders in, deshalb verabschiedete er sich am Anleger und ging seiner Wege.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Fragen, Anregungen, Kritik? Immer her damit!