Humoriges, Lesenswertes, Stoffeliges. Von weltbewegend bis "China, Sack Reis". Viel Spaß beim Lesen und dem Tag noch einen fairen Verlauf.

Mittwoch, 16. November 2011

Thailand - die Planung


Die Frage, in welchen Winkel der Welt die Hochzeitsreise das frisch verheiratete Paar führen soll, war schwer zu beantworten. Denn obwohl schon der ein oder andere weiße Fleck auf der Reisekarte eine bunte Färbung erhalten hat, überwiegen doch naturgemäß die unbereisten Gebiete. Hinter uns lagen schon einige sehr schöne Trips in Europa und Übersee. Doch es gibt noch so viele unentdeckte Fleckchen, so viele fremde Kulturen, so viele Sonnenuntergänge an schönen Plätzen dass wir uns fühlten wie das Kind im Gummibärchenladen, dem man gesagt hat „Du darfst Dir aussuchen, was Du willst“.

Und nun? Wir besorgten uns unsere Gummibärchen. Die waren in diesem Fall von rechteckiger Form und aus Papier. Viele reich bebilderte Reiseführer und -kataloge gingen über Wochen durch unsere Hände, hinzu kamen Forschungsreisen durch den Bewertungsdschungel diverser Hotel- und Reisefachseiten im Internet. Bis wir uns zumindest auf einen Kontinent einigten. Asien sollte es sein, da waren wir noch nicht, da sollten wir mal hinfahren. Eigentlich wäre Bali schön gewesen, aber zum Reisetermin im Februar sagen die Statistiker in schöner Regelmäßigkeit Regen voraus. Und zwar die Art von Regen, die mal eben ganze Städte und Siedlungen unter Wasser setzt und zigtausende Menschen in die Flucht treibt. Das kann einem in Thailand auch passieren, wie es derzeit leider der Fall ist, aber eher nicht im Februar. Und wie man bei Gummibärchen die Lieblingssorte gerne mal zuerst aus der Tüte futtert, so war das Lesefutter nun alles mögliche, was man sich über Thailand an Wissen aneignen kann. Und das ist einiges. Vieles davon sollten wir einige Zeit später selbst erleben – und die Entscheidung, dieses Land zu bereisen, nicht bereut haben.

Aber erstmal hinkommen. Nach Bangkok sind es knapp 12 Stunden Flug und die Idee, so lange und an einem Stück den beengten Verhältnissen einer Economy-Class ausgeliefert zu sein, missfiel uns dann doch sehr. Mal eben aussteigen, frische Luft schnappen und ein paar flotte Gymnastikübungen absolvieren macht sich 10.000 Meter über dem Boden eben nicht wirklich gut – und die Möglichkeit  des „im Gang herumturnens“ ist eine nur unzureichende Alternative. Warum nicht also eine kleine Zwischenlandung einbauen, zwecks frische-Luft- schnappen und Gymnastik am Boden? „Selbstverständlich“, antwortete die freundliche Dame im Reisebüro. Tippte flugs ein paar kryptische Kürzel in ihren PC und fand die Fluggesellschaft „Emirates“, die uns über Dubai nach Bangkok zu einem annehmbaren Preis befördern würde. Das dauert zwar insgesamt länger, war aber auch im Nachhinein eine clevere Entscheidung. Gerade, wenn es um kostenlose Upgrades geht.

Die Frage der Ausgestaltung dieser Reise gestaltet sich ganz ähnlich dem Findungsprozess des Ortes. Ein weiteres Mal standen wir im Gummibärchenladen und durften uns aussuchen, was wir wollten. Zwar war der Laden insgesamt kleiner, aber die Sortenvielfalt immer noch ausladend und reichlich. Welche Art der Rundreise soll es denn sein? Große Reisegruppe, kleine Reisegruppe? Welche Ecken des Landes? Günstige Hotels, etwas noblere Herbergen, Luxusschuppen? 4 Tage, 5 Tage, 7 Tage, 13 Tage? Anschließender Strandurlaub? Klar, aber wo? Phuket? Koh Samui? Koh Phi Phi? Gemeinsam mit der freundlichen Reisekauffrau bauten wir ein Fragezeichen nach dem anderen ab und verwandelten Sie in Ausrufezeichen. Rundreise! 7 Tage! Von Bangkok Richtung Norden!  Mini-Reisegruppe im Kleinbus! In etwas nobleren Herbergen! Strandurlaub auf Koh Samui! Für weitere 10 Tage. Schließlich ist es die Hochzeitsreise – und als große Abenteuerurlauber werden wir eh’ nicht mehr in die Geschichte eingehen.

Bereits im September gebucht, standen der Genuss der Vorfreude und die Planung auf dem Programm. Einige Impfungen galt es aufzufrischen, diverse Utensilien für die Reiseapotheke zu besorgen, besorgte Eltern zu beruhigen, die Katzen unterzubringen, passende Kleidung kaufen, die gängigen Biersorten Thailands googeln und und und.

Kleine Randbemerkung: Die ganze Reise begann mit einem gewaltigen, aber letztlich positiv zu bewertenden Beschiss. Bei Buchung der Reise wurde uns der A 380 als Beförderungsmittel versprochen - und dann ändern die einfach, mir nichts, dir nichts, den Flugplan und lassen das Ding 500 andere Reisekaspern gen Thailand. Die Stimmung hat das allerdings in keinster Weise getrübt. Denn ein paar Wochen vorher bewiesen die Antriebsaggregate ihre mangelnde Zuverlässigkeit indem sie einfach mal aus- oder gleich abfielen – die Trauer hielt sich in Grenzen. Das Modell des Konkurrenten Boeing tat’s dann auch. 

2 Kommentare:

  1. Rabimbel! Dein Schreibstil ist ein Flug durch die Kontinente der Emotionen. Es werden Zellen in meinem Brain aktiviert, die mich erheitern und nach Zugabe winseln. Wie bei subjektiver Werbung üblich ist beim Lesen auch mein verfügbarer Bestand an Gummibärchen geschrumpft. Verflixt, ich erfülle wahrscheinlich alle Klischees des gemeinen und interessierten Lesers. Das mache ich allerdings gerne und gerne wieder!

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  2. Und weiter??? Blog'n roll! Schöne Grüße aus Dielheim

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