Humoriges, Lesenswertes, Stoffeliges. Von weltbewegend bis "China, Sack Reis". Viel Spaß beim Lesen und dem Tag noch einen fairen Verlauf.

Donnerstag, 17. November 2011

Thailand - Der Flug

Insgesamt 16 Stunden Reisezeit bei elfeinhalb reinen Flugstunden – wer da nicht mindestens einmal leise jammert, nascht Kaktusfeigen auch ungeschält. Vor allem, wenn die Beine im Flieger besser geschlafen haben als man selbst. Holzklasse bleibt halt Holzklasse. Zwar hatten wir am Frankfurter Flughafen nach einem Upgrade gefragt – wer nicht fragt, der nicht gewinnt – hingehauen hat’s leider nicht. Aber die Bildschirme im Sitz des Vordermanns machten eine individuelle Filmauswahl möglich, was die Zeit doch recht flott vergehen ließ. Weil der Wind günstig blies, setzte die 777 schon ein halbes Stündchen eher in Dubai auf als geplant.

Dubai-Airport
Innerlich noch mitten in der geistigen Nacht, ging für uns dort gerade die Sonne auf. Da wir nur viereinhalb Stunden Aufenthalt hatten, war ein Ausflug in die Stadt eine schlechte Idee – aber das holen wir nach! Ums Gepäck muss man sich im Tranbsit eh' nicht kümmern, also gleich mal auf Richtung Shopping-Meile. Selbstverständlich erhält man dort alles, was der hastig Reisende benötigt ebenso, wie die kleinen Dinge des Lebens eines schwerreichen Scheichs. Gold, Gold Gold, in allen nur erdenklichen Ausführungen. Rolex, Halskette, Ring, Kofferanhänger. Wir wussten nicht, was wir zuerst kaufen sollten und haben es deshalb einfach gelassen (eine renditetechnische Sünde, wenn man den heutigen Goldkurs mit dem von Damals vergleicht).

Einige amerikanische Dollars, die wir noch zu Hause hatten und somit dabei, ersparten den Gang zum Geldautomaten, der uns sicher gerne ein paar Dirham hingeblättert hätte. Hat hingehauen, ist der Dirham doch eh an den Dollar gekoppelt. Kaffee und Saft waren schnell gekauft, allerdings stellte sich das merkwürdige Verlangen nach den Produkten einer Fast-Food-Kette, deren Name fälschlicherweise auf schottische Wurzeln schließen lässt, ein. Rasch gefunden stellte sich heraus, dass die Höhe des Bruttoinlandsproduktes der Vereinigten Arabischen Emirate – eines der höchsten der Welt – sich wohl auch auf die Preise für einfachstes Fast-Food niederschlägt. Locker 50 Prozent mehr muss man schon berappen, um das Quetschfleisch im süßen Brötchen mit frittierten Kartoffelstiften genießen zu dürfen. Aber da die VAE ein muslimisches Land sind, ist der Bratling tatsächlich nur aus Rindfleisch.

Was blieb, waren drei noch zu verbummelnde Stunden und eine bleischwere Müdigkeit. Da trifft es sich wirklich prima, dass der Betereiber des Dubaier Flughafens eine seiner großen Hallen mit Liegesesseln ausgestattet hat. Direkt an den großen Glasfronten der Transithalle aufgestellt, machen es sich dort Reisende bequem, die mehr oder weniger Zeit totzuschlagen haben, bis es weitergeht. Nun ist der Dubai International Airport keine kleine Wüsten-Klitsche mit drei Flugzeugen am Tag, sondern das Drehkreuz der arabischen Fliegerwelt. Der ein oder andere war also trotz der frühen Stunde schon vor uns da und hatte es sich auf den Liegen bequem gemacht.

Was tun? Warten! Etwas Glück und die Erfahrung einiger Pauschalurlaube ließen uns zwei Liegeplätze erobern. Und das ganz ohne vorherigen mallorcinischen Handtuchwurf. Scheinbar ist die durchschnittliche Körpergröße eines arabischen Mannes nicht ganz die gleiche der eines mitteleuropäischen. Freischwebende Füße sind im Liegen auch nur begrenzt angenehm. Vor allem, wenn’s innerlich fünf, äußerlich aber acht Uhr morgens ist.  Aus dem Lautsprecher schnarrte unsere Flugnummer also gerade rechtzeitig vor dem Einschlafen. Auf zum Gate Richtung Bangkok.

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