Noch vorgestern Abend habe ich die ersten Vorbereitungen
getroffen: Haferkleiepfannkuchen zubereiten. Ja, genau, ich dachte auch erst
„Oha, die Dinger kann man wahrscheinlich höchstens als Schleifscheiben oder
Bremsbeläge benutzen.“ Man nehme anderthalb Löffel der Haferkleie, ein Ei und
etwas Magerquark. Dies allein ergibt tatsächlich ein relativ
geschmacksneutrales, plattes Ding, das entfernt nach Pappmaché schmeckt. Woher
ich das weiß? Mal ehrlich, welches Kind hat nicht früher mal das Pappmaché im
Kindergarten probiert. Aber mit etwas Süßstoff oder Salz oder Pfeffer oder
Kräuter oder sonstige Gewürze schmeckt’s ganz ordentlich. Da ich die Dinger zum
Frühstück verhaften wollte, wurden sie letztlich süß. Und sogar am nächsten Morgen waren sie noch,
Achtung: fluffig.
Zu den Pfannkuchen gab’s Joghurt. Da Fett ein
Geschmacksträger und auch –verstärker ist, schmecken fettige Speisen vielen
Menschen besonders gut. Mal ehrlich: Ein fettiger, fieser, fleischiger
Hamburger, mit Speck und Käse ist doch eine echte Genussbombe (ihr könnt euch
nicht vorstellen, wie hart es für einen Diäthaltenden ist, solche Zeilen zu
schreiben). Für 0,1-prozentigen Joghurt hingegen gilt: Abwesendes Fett =
abwesender Geschmack. Dem kann man aber auf die Sprünge helfen. Ganz klar, auch
hier wieder mit Gewürzen und Geschmacksgebern. Dabei gilt: ruhig eine Prise
oder einen Spritzer mehr dazugeben, denn es fehlt ja das tragende und
verstärkende Fett. Die recht wässrige, weiße Substanz wurde so mit einem Schuss
Zitronensaft und einem Spritzer Süßstoff zum guten Zitronenjoghurt. Da kann man
sich künftig glatt die Convenience-Alternative sparen.
Kleiner, aber angebrachter Zwischenkommentar: In des Doktors
schlauem Buch stehen zahlreiche Rezepte, auf die man getrost zurückgreifen
kann. Oder man spielt einfach selbst Koch und mixt einige der erlaubten Zutaten
nach eigenem Gutdünken. Das sind 70 plus sämtliche Gewürze. Der eigenen
Kreativität sind nur mathematische Grenzen gesetzt – zumindest bei denjenigen,
die an ihren Räucherfisch auch Süßstoff schütten würden… Während ich dies
schreibe, brät im Ofen ein leckerer Hackbraten vor sich hin – der ist für
morgen. Die Würzmischung im Originalrezept besteht lediglich aus Salz, Pfeffer
und einer Zwiebel (warum die ein erlaubtes Gewürz und kein verbotenes Gemüse
ist, wissen Dr. D. und der Himmel). Insgesamt sicher essbar, aber auch totlangweilig.
Etwas Knoblauch (ist auch erlaubt), Paprikapulver und eine ordentliche Ladung
frischer Thymian geben diesem Lieblingsgericht vieler amerikanischer
Fernsehfamilien einen ordentlichen Geschmack.
Zurück zum Frühstück. Durch den Pfannkuchen ist das Ganze
tatsächlich so sättigend, dass es bis zum Mittagessen gegen 13 Uhr keine
nennenswerten Hungeräste zu verzeichnen gibt. Das ändert sich nachmittags, denn
der Weg zum Abendessen ist dann schon steiniger. Zu Mittag lagen auf dem
Teller: geräucherte Forelle, etwas Putenbrust und ein Klecks selbstgemachte
Currysoße (6 Esslöffel Joghurt, Currypulver, Salz, Pfeffer. Nicht besondere
einfallsreich, aber schmackhaft). Das macht
zwar satt, aber gegen 16 Uhr wird es dann das erste mal kriminell: Ich habe
einen Schoko-Jeeper, der sich gewaschen hat. Was tun? Da heißt es eisern
bleiben, daran denken, dass ich es ja auch geschafft habe, der Zigarettenlust
zu widerstehen (das ist wirklich etwas für Willensstarke), und Ablenkung
suchen. Also hab‘ ich angefangen, den Hackbraten für morgen zuzubereiten. Das
mag etwas seltsam klingen, aber durch die Ablenkung ging wenigstens der
Schokohunger weg. Und als Belohnung gab’s ein kleines Scheibchen des Bratens,
nachdem er ein gutes Stündchen im Ofen verbracht hat.
Hüftsteaks mit Thymian und Knoblauch |
Zum Abendessen wurde es dann richtig fleischig. Auf meinem
Teller und auch dem meiner Frau lagen jeweils 400 Gramm Rinderhüftsteak (siehe links) und
eine selbstkreierte, scharfe Soße (100 Gramm 0,1er Frischkäse, eine halbe
Zwiebel, etwas Knoblauchpulver, scharfes Paprikapulver, Salz, Pfeffer und eine
ordentliche Portion Majoran). Für die Soße gilt: Mit fettreicheren Zutaten
schmeckt sie einfach besser, mit Gorgonzola noch vieeeel besser. Aber es blieb
trotzdem alles im geschmacklichen Rahmen. Und ein solches Riesensteak
ohne Soße wäre auch nur schwerlich zu verdrücken gewesen. Allerdings war es
superzart, was recht einfach hinzukriegen ist: das Fleisch muss zwei Stunden
vorher aus dem Kühlschrank und darf sich an die Umgebungsküchentemperatur
anpassen. Dann wird es gepfeffert – und zwar erst aus der Mühle und dann in die
Pfanne. Eine Minute von jeder Seite richtig scharf anbraten und dann bei 140
Grad etwa 10 bis 15 Minuten in den Ofen (je nach Fleischdicke).
Und nun das Härteste: Am Morgen zeigte die Waage genau 105,4
Kilogramm. 24 Stunden später waren es 103,2. Das nennt man mal effektiven Wasserabbau…
good comment
AntwortenLöschenDein artikel ist gut zu lesen. Jeder sollte dies lesen
AntwortenLöschenDein Artikel ist gut. Ich genieße es wirklich...
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