Nach einem Frühstücksbüfett,
das nur noch den Vergleich mit dem Schlaraffenland zulässt, spazierten wir
frisch gestärkt in die Lobby des Shangri-La. Dort sollte uns unser Reiseführer
abholen. Er ließ uns auch nicht lange warten und erschien um kurz nach 8 Uhr
mit einem milden Lächeln im Gesicht, das er in den kommenden Tagen nur selten
ablegen sollte. Insgesamt erinnerte er micch sehr stark an die thailändische Ausgabe der Filmfigur Mr. Miyagi aus "Karate Kid". Er nannte auch seinen Namen – das einzige mal, dass wir seinen
echten, von den Eltern gegebenen Namen gehört haben. Verstanden haben wir ihn
nicht ansatzweise. Aber wir sollten ihn einfach Buddy nennen (ausgesprochen wie
die Verniedlichung von Buddha). Sein Deutsch war, um es mit einem Wort zu
sagen, miserabel. Er hatte ein Jährchen in Deutschland an der Universität in
Bamberg zugebracht, aber das war wohl auch schon eine Weile her.
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Markt in Chinatown |
Mitgebracht hatte
er einen Fahrer, der uns in den kommenden fünf Tagen rund 1000 Kilometer durchs
Land chauffierte. Er sprach gar kein Deutsch, lächelte aber gerne, zeigte dabei
seine Zahnlücken und zeichnete sich durch ein gewisses rennfahrerisches Können
aus. Beim Einladen der Koffer dann die ganz große Überraschung: Anstatt, wie
gebucht, den Kleinbus mit noch vier anderen Reisenden zu teilen hatten wir ihn
für uns alleine. Die gesamte Reisegruppe bestand aus 10 Personen, wäre also
bequem in zwei der Vehikel unterzubringen gewesen. Aber anscheinend hat der
örtliche Reiseveranstalter umdisponiert. Vielleicht als
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Reiseführer und Fahrer. Wir hatten also Buddy
und den Fahrer für uns alleine, was oft von Vorteil war. Nur bei den besonders
langen Etappen wären ein paar Mitreisende für ein Schwätzchen zwischendurch,
die angenehmere Variante gewesen. Aber das ist Meckern auf eh schon überhöhtem
Niveau.
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Frühstück? |
Also los geht’s,
die Koffer verladen, und dann ab nach Chinatown. Dort lebt ein Großteil der
etwa 500.000 Chinesen in Thailands Hauptstadt. Sie bilden die größte Gruppe
ausländischer Einwohner in Bangkok und lassen ihren Gepflogenheiten freien
Lauf. Gegen halb neun kamen wir auf einem Markt an. Raus aus dem Bus und rein
ins Getümmel. Alle Wohlgerüche Thailands drohten uns zu erschlagen. Denn zu
Bangkoks Super-Smog kam nun och der Geruch zahlreicher Garküchen, Fleisch,
Fisch, Obst, Gemüse, Menschen, Tiere… im wahrsten Sinne atemberaubend. Frisch
gefrühstückt direkt neben gegorenen Fisch stehen zu bleiben und sich einen kaum
verständlichen Kurz-Vortrag über Chinatown anzuhören, hatte seinen ganz eigenen
Reiz. Immer wieder mussten wir durchfahrenden Autos ausweichen, hatte man links
einen Stand genauer betrachtet, ist man rechts an zwei Garküchen
vorbeigelaufen. In gewisser Weise faszinierend. Es stellte sich halt immer
wieder die Frage: Wie funktioniert das alles?
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Orchideen en Masse |
Kurz darauf fanden
wir uns auf einem wesentlich angenehmer duftenden Blumenmarkt wieder. Wobei
auch hier die deutschen Maßstäbe, was das Marktgeschehen angeht, bitte nicht
angelegt werden sollten. Man stelle sich einen etwas breiteren Bürgersteig vor,
an dessen Hausseite die Geschäfte ihre floristischen Waren feilbieten, und an
dessen Straßenseite Thailänderinnen hunderte Jasminkränze flechten. Dazwischen
ein kaum 50 Zentimeter breiter Durchgang, in dem einem natürlich auch Menschen
entgegenkamen. Buddy hatte da so seine spezielle Technik zum durchdrängeln,
denn er schaffte es, zwischen sich und uns, mehrere Meter Abstand zu legen,
dabei aber den Vortrag über Thailands Blumenwelt nicht zu unterbrechen. Die
Blumenarten boten eine schier unendliche Vielfalt zu unendlich niedrigen
Preisen. Ist auch gut so, denn Blumen werden in Thailand zu sehr vielen
Anlässen in großer Zahl benötigt. Allein die zehntausenden Tempel müssen
regelmäßig ausstaffiert werden, Geburtstage und Hochzeiten gefeiert werden. Wir
nahmen uns jeder einen Jasminkranz mit. Sie gelten als Glücks- und
Schutzbringer. Konnte für die Reise nichts schaden. So ausgestattet, setzten
wir uns in den Bus und traten die erste längere Etappe nach Ayutthaya an.
und wie lange hat der Kranz frisch gehalten?? hat er es bis nach Ayutthaya geschafft?
AntwortenLöschenNach zwei Tagen war er dann reif für die Tonne...
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